Exkurse

Montag, 19. September 2011

Ein nahrhaftes Wochenende

Ich muss mich wirklich wundern, dass mich die vergangene Woche nicht zur Explosion getrieben hat. Montags mit einem Bohneneintopf in der Kantine beginnend, musste sich mein Magen im Verlauf der Woche auch weiterhin mit Hülsenfrüchten und ähnlich blasiertem Zeug auseinandersetzen. Bohneneintopf, türkische Hackfleischspieße, Chili con carne von Mama, Tapas (auch hier wieder Hackbällchen), Flammkuchen, Federweißer, Steak... Autsch! Eigentlich! Aber mein Magen (hier klopf ich mir zufrieden auf die Plauze) hat das einwandfrei gemeistert. Kein Grummeln, kein Murren, eben keine Klagen von meinem persönlichen Lieblingsfreund und -helfer.
Und jetzt -kaum verdaut- kommt schon wieder Sehnsucht nach all den völlenden Genüssen auf, während ich hier noch im tristen Büroschick sitze und verzweifelt am Boden eines Joghurtbechers kratze, obwohl ich doch weiss, dass zu hause noch die Reste von gestern aufgewärmt werden wollen.

350 g Steak - El Gaucho
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Samstag, 17. September 2011

Exkurs: Essen für die Eltern

Morgen abend kommen meine Eltern zum Essen. Meine Eltern essen gerne und wissen gutes Essen ebenso zu schätzen, wie mein Bruder und ich. Mit Leidenschaft, Freude und manchmal Verzweiflung werden Speisen gekocht und vertilgt. Daher kommt wohl meine Idee, dass es wohl ein Gen sein muss, das mich an die Töpfe treibt. Naja, Gene und Sozialisation und mit Sicherheit die Familienurlaube in Italien.
Jahrelang sind wir jeden Sommer in ein wunderschönes Hotel an einem kleinen norditalienischen See gefahren. Dort wurde nichts weiter getan als Essen und Schwimmen. Es war herrlich! Selbst die weichen weissen italienischen Brötchen, die mit nichts weiter als Butter und Marmelade zum Frühstück gereicht wurden habe ich geliebt. Manchmal wurde aber auch zusätzlich noch eine wunderbare, hauchdünne Mailänder Salami dazubestellt, die sich in meiner Erinnerung zur besten Wurst aller Zeiten stilisiert. Mittags und abends gab es jeweils ein dreigängiges Menü, das man morgens schon wählen konnte. Zur Vorspeise etwa Pasta oder andere Vorspeisen wie das Lieblingsgericht meines Vaters: Vitello Tonnato. Als Hauptspeise dann immer etwas mit Fleisch oder Fisch, wunderbarem Gemüse und verschiedensten Beilagen. Immer gab es Salat zum selber anmachen dazu und diesen Geruch von Essig und Öl habe ich danach nie wieder so gerochen. Die Nachspeise war leicht gehalten, ohne weiteres Zutun bekam man kleine mit Wasser gefüllte Silberschälchen und eine große Schale Obst, das man in dem gelieferten Wasser selber waschen konnte. Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche, was das Herz begehrt. In besonders hungrigen Fällen konnte man sich noch einen Joghurt oder etwas vom Käsewagen bestellen. Damals lernte ich den wunderbaren Taleggio kenne, einen Käse, in den ich mich bis heute reinlegen könnte.
Und die Düfte waren so unglaublich. Wenn ich an diese Urlaube zurückdenke kommen die Gerüche zurück, als hätte ich sie gestern erst erschnuppert. Da war der Geruch der frischen Bettwäsche, die jeden Tag gewaschen und draussen aufgehängt wurde. Der Geruch von Sonne und See. Und schließlich die Aromen der wunderbaren italienischen Küche, die mir in die Nase schossen, wenn ich hungrig vom Schwimmen mit nackten Füssen über den heissen Asphalt der Straße, die den Lido vom Hotel trennten, in Richtung Speisesaal stürmte. Die Fülle von Gerüchen dieser Zeit hat mich immer zufrieden und glücklich sein lassen. Wahrscheinlich hat sich genau deswegen eine so große Leidenschaft für Asien und vor allem für Hongkong -den duftenden Hafen- bei mir entwickelt.

Ich könnte noch ewig in diesen italienischen Erinnerungen verweilen, aber die Gegenwart ruft. Das Essen für die Eltern, ein Umtausch bei H&M, Kontaktlinsen müssen auch noch her, denn schließlich ist heute abend sowas wie ein Date angesagt und Frau von Welt muss sich vorher noch etwas pimpen.

Um trotzdem nochmal zum Essen und auch ein bißchen nach Italien zurückzukehren: es wird für die Eltern Saltimbocca zusammen mit Nudeln in selbstgemachtem Pesto und gegrillten Tomaten geben. Ich habe jetzt schon so einen Appetit darauf, dass ich nicht sicher bin, ob ich es noch schaffe ein Foto davon zu machen, bevor ich es verschlinge.

Freitag, 16. September 2011

Exkurs: Die Kuchenfrage

Kann denn Kuchen Sünde sein? "Auf keinen Fall!" werden meine Kollegen rufen. Kann denn Kuchen alles sein? "Natürlich!" wird es einhellig aus ihren Mündern schallen.

Es gibt Dinge auf die man sich wirklich verlassen kann. Seit Jahren ist es dasselbe Spiel, schon Wochen bevor ich Geburtstag habe schallt bei der Arbeit ein sonores, nach Kuchen forderndes Brummen über den Flur. Als sei es nicht genug, dass man sich jedes Jahr fragt, ob und wie man feiern soll, was man überhaupt das ganze letzte Jahr so gemacht hat und ob man nun weiser und reifer oder nur älter und faltiger geworden ist. Und falls man auf die Idee kommen sollte sich nach einem weiteren verstrichenen Lebensjahr die Sinnfrage zu stellen, wird sie einem von meinen Kollegen ungefragt und eindeutig beantwortet: Kuchen!

Und so bin ich jedes Jahr mindestens zwei Wochen mit der Kuchenfrage beschäftigt. Es ist Tradition in unserer Firma, dass jeder, der gerade sein Wiegenfest begangen hat etwa zwei bis drei Kuchen mitbringen muss, die dann gemeinsam im Besprechungsraum verschlungen werden. Nun begibt es sich leider so, dass ich unwahrscheinlich ungern backe. Daher winde ich mich jedes Jahr um diese Aufgabe, bis mich meine Kollegen so lange genervt haben, bis ich verzweifelt zu Tiefkühlkuchen greife. Aber meine Kollegen kennen das, deshalb haben sie sich scheinbar abgesprochen und fragen mich eine Woche vor dem Geburtstag, an meinem Geburtstag -quasi im selben Atemzug mit der Gratulation- und dann noch Wochen nach dem entscheidenden Tag bis ich soweit bin jedem seine persönliche Sahnetorte in die Visage zu schmieren.

Dieses Jahr ist es fast wieder soweit. Also, was bleibt mir schon übrig? Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist beantwortet, sie lautet wie jedes Jahr und so bleibt mir wohl nichts weiter zu tun, als den Ofen anzuschmeissen und die Türen der Tiefkühltruhen im Supermarkt wutentbrannt zuzuschmettern, nachdem ich mein Schicksal den Herren Coppenrath und Wiese in die Hände gelegt habe.

Ha, vielleicht sollte meine Antwort auf die Kuchenfrage dieses Jahr ein Kuchen mit unentsteinten Kirschen sein.

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